Sterbehilfe

Die Rentenkassen sind bald leer
Wir alten Säcke werden mehr
Wir sind die Mehrheit, haben die Macht
Machen alle nach uns platt

Die Großfamilie gibt’s nicht mehr
Die Arbeitswelt, sie giert zu sehr
Flexibel und agil
Verwandlung ist das Ziel

Gebt uns Zyankali auf Rezept
Und dann sind wir auch ganz schnell weg

Ende nicht an Apparaten
Sendend EKG-Daten
Wann gibt’s das Suizid-Heimwerker-Set
In der nächsten Apotheke – auf Rezept

Die Rente werden wir nicht erleben
Immer Action, aufrecht sterben
Reglos in Altenheimen
Lieber Tod – als Langeweile


Auf’n Sack

Wollt coole Sachen machen, plant auszisiliert
Auch wenn’s einfach ginge, macht ihr’s kompliziert
Sprecht von Zuständigkeit – versteckt euch dahinter
Bloß nicht zu was stehen, Verantwortung tut weh

Darf’s so nicht sagen, muss oft schlucken, nur leise denken, will mich nicht ducken
Ihr geht mir so auf den Sack!

Die Trägheit der Masse hab ich jetzt verstanden
Auf keinen Fall bewegen, nichts tun ohne ’nen Befehl
Angst aus der Reihe zu tanzen – das ist nicht drin
Was Neues tun. Wo ist das Ziel, wo ist der Sinn?

Meetings – verschwendete Zeit, sitzt dir den Arsch platt
Es kommt kein Ergebnis, von Keksen so satt
Keiner mag den Kopf aus der Deckung heben
Alles wartet stumpf auf einen Führerbefehl


Yes, ve gan!

Kochen ohne Knochen, das mag ich ganz gern
Doch vegane Zwangsernährung gibt es immer mehr
Aber es darf auch mal etwas anderes sein
Nur zu Menschenfleisch, da sag ich nein

Ja, im Massenfraß ist zu viel Dreck und Gift
Darum kaufe ich keinen Fertigmist
In diesem Mampf ist zu viel Synthetik
Mettwurstkopie – alles nur Ästhetik?

Yes, ve gan!

Veganer Purismus bringt uns nicht weiter
Schlecht gewürzt, schmeckt leider auch kein Seitan
Da muss ich kurz ins Steakhaus, das tut mir gut
Ein Ei am Morgen – geht sofort ins Blut

Politisch korrekt – das waren wir nie
Respektlos, kokett, eine Prise Ironie
Keine Angst, wir sind auf der richtigen Seite
Aber wir sind nicht 100%ige Leute


Schieß dich ab

Alles unter Leistungszwang
Schuften bis zum Untergang
Party als Totalexzess
Auch der Rausch in Perfektion

Schieß dich ab

Auf der Suche nach dem Kick
Auf der Flucht vor diesem Druck
Trips und schlechte Chemo-Drogen
Sind kurz schön, zerstörn dein Hirn

Koks Speed LSD als Doping
Billige Kicks mit Crystal Meth
Alles geht damit kurz besser
Steinalt bist du dann an deinem Ende


Sündenbock

Wer ist schuld – an der Bankenkrise
Wer ist schuld – dass ich keinen Job mehr finde
Wer ist schuld – an der Inflation
Wer ist schuld – dass ich kein Geld habe
Wer ist schuld – dass meine Frau weggelaufen ist
Wer ist schuld – dass ich in allem versage
Wer ist schuld – dass ich kein Glück in der Liebe habe
Wer ist schuld – dass ich nie einen Treffer lande

Gebt mir einen Sündenbock
Ich würd’ ihn gerne schlachten
Gebt mir einen Sündenbock
Ich binde ihm die Eier ab

Wer ist schuld – dass ich immer nur Pech hab
Wer ist schuld – dass ich hässlich bin, zu dick und doof
Wer ist schuld – dass das Wetter so schlecht ist
Wer ist schuld – dass das Essen nicht schmeckt

Wer ist schuld – an der falschen Regierung
Wer ist schuld – dass es nicht so läuft, wie ich will
Wer ist schuld – dass ich nicht ganz oben bin
Wer ist schuld – dass ich ein Loser bin
Wer ist schuld – an der Ungerechtigkeit
Wer ist schuld – an der Wasserknappheit
Wer ist schuld – an dem Hunger in der Welt
Wer ist schuld – an allen Sünden und Lastern


Hau weg die Kacke

Das Fremde stört, ihr fürchtet euch
Da legt ihr auch mal Feuer
Da stirbt nicht nur ein “Asylant”
Ihr verbrennt das ganze Land
Und weiter dreht sich diese Welt
Auch wenn es euch nicht gefällt
Probleme liegen vor der Tür
Seht nicht den Ursprung hier

Ihr habt euch kaum gekümmert
So läuft es nicht für immer
Nichts abgeben, seid “besorgt”
So wird die Welt kein besserer Ort
Händeschütteln, Leitkultur
Ist das jetzt der deutsche Gruß?
Der Wettlauf um die Gunst der Blinden
Ungesundes Volksempfinden

Komm raus aus deinem Traum
Der ganze Scheiß ist braun
D’rum, mit Attacke!
Hau weg die Kacke!

Träumt von ’ner Bewegung die es besser macht
Alles Verlierer – Deutschland, gute Nacht
Von finsteren Typen instrumentalisiert
Schon jetzt zum Stimmvieh degradiert

Nein, seid keine Nazis – nur deren Humus
Die Masse als Versteck – für Fanatismus
Die Alternative, nicht revolutionär
Das dumpfe Denken endet totalitär


Drohnen

Aus der Ferne wie ein PC-Spiel
Ohne Blut zu sehen, treffen ist das Ziel
Hightech Waffen, den Knopf nur berührt
Sauberer Krieg, am Bildschirm geführt
Mit dem Lieblingssong, voll aufgedreht
Alles wissen, jeden Muckser sehen
Auf dem Bildschirm, am Computer
Hochkonzentriert wie ein Ego Shooter

Vernichtung per Mausklick
Krieg mit dem Joystick
Wir machen es uns leicht
Eisen gegen Menschenfleisch

Krieg mit dem Joystick, ein Kinderspiel
Tödlich aber ist das Projektil
Das echte Blut fließt weit weg
Drohnenpilot, sicher im Versteck

Wie es sie zerreißt, finden wir witzig
Wir machen uns dabei niemals schmutzig
Kein schlechter Traum nach dem Killer-Job
Nur wer nachdenkt, kostet es den Kopf


Babylon brennt

Babylon brennt
Ihr legt Feuer auf der Straße
Ihr brennt eure Häuser ab
Aus dumpfer Angst

Aus dumpfer Angst
Babylon brennt

Babylon brennt
Ihr legt Feuer auf der Straße
Ihr brennt eure Viertel ab
Aus dumpfer Angst

Babylon brennt, Mann
Siehst du’s nicht?
Babylon brennt
Wegen eurer Angst

Ihr brennt bei der Arbeit
Ihr brennt in der Freizeit
Schwelend, zum Ersticken
An Dummheit und Hass


Dicke Eltern

Sitzen dynamisch im Büro
Immer Couch, mal ’nen Gang zum Klo
Snacks und Süßes, Kaffee trinken
Immer gern fett und viel zu viel zu viel

Fette Schnitten, Süßgetränke
Die Amis sind schon lange zu fett
Und heute im alten Europa
Haben wir das auch geschafft

Wir sind die dicken dummen Eltern von den Scheiß fetten Kindern
Wir tragen ohne Hast die teuer angefressene Last

Junkfood steril, in Plastik abgepackt
Schnell und bequem – teuer bezahlt,
Verstehen nicht, was drinnen ist,
Sehen das Etikett, das Lüge ist

Edel präsentierte, hochgelobte
Künstliche Matsche, billige Pampe
Essen jeden Scheiß, das ist Mist
Denn du bist, was du isst

Alles Elefantenformat
Gestopft mit Wurst, nie Salat
Gehen vor die Tür nur aus dem Grund
Kioskbier und der kackende Hund


Pogrom

Die Welt ist kompliziert und ungerecht
Wünschen uns eine bessere Welt
Sie kommt nicht, hat sich versteckt
Keine Lösung auf Rezept

Sie tanzen wieder

Glauben simple Wahrheiten
Schwarz – weiß, Liebe und Hass
Alles Ismus, nehmt Ablass
Brauchen Ideologie
Ein Befehl, nicht denken müssen
Entscheidung nicht selber treffen
Verführer versprechen
Oder nur versprochen?

Faschist Kommunist Sozialist Sodomist Islamist Extremist Jihadist Salafist
und der Christ – als guter Grund taugt jeder heilige Mist
Der Völkermord war gestern
Der Völkermord im Kriegeswahn
Der Völkermord kommt morgen
Er wartet nebenan

Alle folgen Führern
Ego-Psychos, stets bereit
Das Weltbild, ihre Illusion
Der Sieg verspricht das Heil
Bürgertum als Kostüm
Kultur wird Barbarei
Wird die Zukunft düster
Zauber ’n Sündenbock herbei


Ja ja ja

Das Reden fällt mir schwerer
Mein Kopf wird immer leerer
Ich versuch zu gehen
Doch kann ich kaum noch stehen
Und wo eben meine Freundin war
Da sind auf einmal zweie da

Ja, Ja, Ja
Wir wissen Bescheid
Er ist wieder völlig breit
Ein Prost auf die Gemütlichkeit
Zum Exitus da ist es nicht mehr weit

Mein Mut der ist am Steigen
Ich werd es allen zeigen
Alle blöden Säcke
Die hau ich in die Ecke
Und wie wär bloß mein Leben
Würde es nichts zu Trinken geben
Seht ihr dort den Rocker
Den hau ich jetzt vom Hocker
Ich will ihm eine knallen
Doch ich bin hingefallen


Was bleibt

Unter den Städten, unter der Erde
Schmuck, Gefäße vergangener Zeiten
Fundamente prächtiger Bauten
Lassen große Kultur erahnen
Der Anfang der Zivilisation
Staunen und Bewunderung

Was findet man von uns? Was bleibt?
Was denkt man über unsere Zeit?
Es kommt die Archäologie im Sondermüll
Stochern rum und fragen sich, was war deren Ziel?

Tödlicher Chemiecocktail
Korrupte Datenträger, ohne Halt
Gift, Schrott, unverrottbare Substanzen
Altlast und Atommüll, der ewig strahlt
Verstand virtuell in Luft aufgelöst
Vergessene Gesellschaft ohne Inhalt

Was bleibt – fast nur Dreck
Sagt mir – zu welchem Zweck
Gibt’s noch – einen Fleck
Auf dieser Welt – ohne Dreck?

Produktion führt zu Destruktion
Auch sie eine Wertschöpfung
Nur ’nen Haufen Dreck hinterlassen wir
Schwermetall und Plastikmüll
Gift für uns, Gift für die Welt
Chemiecocktails, die keiner kennt

Gigantische, wertlose Investitionen
Alles immer nur Schall und Rauch
Kulturerbe wichtig wie ein Hundehaufen
Es dauert nicht mehr lang, da endet die Zeit
Des Weiter so und der Gedankenlosigkeit


Der Bart muss ab

Der Bart muss ab! Ist gar nicht schön
Der Bart muss ab! Piekst so sehr
Der Bart muss ab! Talibanös
Der Bart muss ab! Zausel, nicht bös'

Habt so ’nen Bart
Meint, schlagt aus der Art
Denkt, das sei was Neues
Das Design war teuer

Verschandelt den Kopf
Auch getrimmt ein alter Zopf
Es macht euch nicht hart
Ist bloß nur fad

Jung macht auf alt
Alt wär gern jung
Wilde Langweiler
Mainstream vereint

Hab keinen Bart
Gesicht unbehaart
Seh nicht so aus
Als reiß ich Bäume aus

Hipster, Hipster, Hipster, oder Nipster
Hipster, Hipster, ist das ein Beschwipster?


Entwöhnung

Ich soll nicht morden
Ich soll nicht verraten
Das weiß ich recht gut
Ich muss noch ein Drittes lernen

Ich soll mich nicht gewöhnen

Denn wenn ich mich gewöhne
Verrate ich die,
die sich nicht gewöhnen
Denn wenn ich mich gewöhne
dann morde ich die,
die sich nicht gewöhnen
An das Verraten und das Morden
Und an das Sich-gewöhnen

Wenn ich mich auch nur an den Anfang gewöhne
Dann fange ich an, mich an das Ende zu gewöhnen


Irrsinn

Ich Du Er-Sie-Es Wir Ihr Sie
Alle leben in einem Irrsinn
Unbemerkte Schizophrenie
Allesamt in einem Irrsinn

Wir haben keine Klagemauer
Wir reden mit ’ner Wand
Das Denken in Beton gegossen
Visionen zerplatzen im Getränkeschaum

Habe Kinder, bin deren Vorbild
Werde aber nicht bürgerlich
Sondern anarchischer, ärgerlicher
Angesteckt von deren Gekicher

Bissige Verrücktheit, Kreativität
Werde radikal, will mir nicht anhören
Warum habt ihr nichts getan?
Gegen den ganzen Massenwahn